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Geht unser Hang, uns von den Nazizeiten zu distanzieren, heute zu weit?

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hakenkreuz_verbotsschildIch erinnere mich noch gut daran, wie ich einen dunkelhäutigen Mediziner mal als „Afrikaner“ tituliert habe. Und, obwohl ich doch alles richtig machen wollte, korrigiert wurde. Nämlich dergestalt, dass „unser Chirurg nicht aus Schwarzafrika kommt“, sondern in den Staaten das Licht der Welt erblickt habe …
Wir lernen daraus: Selbst derjenige, der politisch korrekt sein will und das Wort Neger (das die meisten von uns ja ohnehin nie als Beleidigung empfunden haben!) aus einem Zeitgeist heraus (ver)meiden will, kann sich dennoch in die sprichwörtlichen Nesseln setzen. Nämlich dann, wenn man es mit einem Afro-Amerikaner zu tun hat, der nicht mit dem schwarzen Kontinent in Verbindung gebracht werden will!
Und überhaupt: Darf der Begriff Schwarzafrika noch benutzt werden? Wenn man einem Artikel auf „Das Männermagazin“ glauben darf, wohl eher nicht. Denn hier kommentiert „Leutnant Dino“, zugegeben recht bissig, wie leicht wir Deutschen in die Nazi-Falle tappen können und dass heute bei vielen ja schon traditionelle Zählreime wie die „Zehn kleinen Negerlein“ verpönt sind …
Wobei mir, unwillkürlich, meine Mutter in den Sinn kommt. Denn die hatte, in ihrer Jugend und via Studentenaustausch, mal einen Marokkaner zu Gast – ein weltoffener junger Mann, mit dem man, da Weihnachtszeit war, auch die Kirche besucht hat. Und selbiger Marokkaner konnte sich von dem so genannten Nick-Neger, mit dem an vielen Grippen dereinst für die Belange der Mission gesammelt wurde, gar nicht mehr losreißen. Immer wieder warf er eine Münze ein, weil ihn die artig „Danke“ nickende Figur köstlich amüsiert hat. Heute indes ist es politisch nicht mehr korrekt, weil ja – wie es uns viele sogleich um die Ohren hauen -, der Afrikaner hier zum Bittsteller degradiert wird!
Ohne Frage: Leutnant Dino hat, trotz einiger bedenklicher Passagen in seinem Statement, durchaus Recht, wenn er argwöhnt, dass wir bis heute mit dem Erbe bzw. der Schuld von Nazideutschland erpresst werden. Dabei waren viele von uns heutigen Deutschen zu jener Zeit ja noch Kinder oder noch gar nicht auf der Welt. Und mein Großvater, längst verstorben und bestimmt kein Held (und schon gar kein Nazi), hatte nun mal wenig Chancen, sich gegen seinen Stellungsbefehl zu wehren, als er ins ferne Russland entsandt wurde. Nebenbei bemerkt, war er heilfroh, dass ihm ein russischer Scharfschütze ziemlich schnell das Bein zerschmetterte, so dass er, zwar mit Stock, aber lebend zu Frau und Kind zurück konnte.
Doch für viele sind wir, wie Leutnant Dino argwöhnt, nach wie vor die Nazis. Und das selbst dann, wenn lediglich Fakten benannt werden. Dabei hat, ohne Frage, der Autoklau in Ostdeutschland längst dramatische Ausmaße angenommen. Da schlafen Autohändler in ihrer Ausstellungshalle, und Landwirte wissen nicht mehr, wie sie ihre Zugmaschinen noch sichern sollen. Viele Gewerbetreibende beklagen, dass der neue Lieferwagen schon wieder weg es – noch ehe die Versicherung den alten Schaden ersetzt hat. Dabei warnte Auto Bild bereits 2008 unter dem Slogan „Jetzt ist Polen offen“, davor, dass seit dem Tag des Beitritts der Länder Polen, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Ungarn, Estland, Lettland, Litauen und Malta zum Schengen-Abkommen der EU auch die Zahl der Pkw-Diebstähle steigt. Osteuropäische Autobanden hätten sofort damit begonnen, die neue Reisefreiheit auszunutzen. Hier werden, durchaus mutig, „Ross und Reiter“ benannt – etwas, das vielen Politikern nach wie vor schwer fällt. Aber die wollen ja auch politisch korrekt sein!


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